"Das war unsere letzte Musik in Rom"

Fanny Hensel, geb. Mendelssohn

Eine ConcertCollage

Komposition:
Barbara Heller

Ausführende:
Christiane Rittner, Rezitation
NN, Klavier

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Fanny Hensel:
Das Jahr
[PDF]

Erich Kästner:
Die 13 Monate


Programm

T e r m i n e  !

ESSAY: "Und bist Du nun ein rechter Author..."
- Fanny und Felix Mendelssohn: ein Geschwisterpaar [PDF]
Kontakt

Barbara Heller und Erich Kästner treffen sich mit Fanny Hensel, geborene Mendelssohn

"Was Du mir über Dein musikalisches Treiben im Verhältnis zu Felix in einem Deiner früheren Briefe geschrieben, war eben so wohl gedacht als ausgedrückt. Die Musik wird für ihn vielleicht Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Sein und Tuns werden kann. Beharre in dieser Gesinnung und diesem Betragen, sie sind weiblich und nur das weibliche ziert die Frauen". schrieb Abraham Mendelssohn seiner Tochter zur Konfirmation.
Das hiess im Klartext: Grosse Karriere für den Sohn, Familie und Haushalt und Kinder für die Tochter. Damit war der Grundstein gelegt für einen Zwiespalt, welcher das ganze Leben der musikalisch hochbegabten Fanny Hensel prägen sollte.

Wie der Vater sprach sich auch der Bruder Felix gegen ein öffentliches musikalisches Wirken der Fanny Hensel aus. Die Gründe für dessen hartnäckig verweigernde Haltung in der Frage des Publizierens der Musik seiner Schwester sind vieldeutig. Mendelssohns künstlerisches Ethos duldete keine Veröffentlichungen von Werken, welche gleichsam nebenher komponiert wurden. Andererseits hatte, Felix Erziehung nach, eine Frau vordringlich sich ihrem weiblichen Hausfrauenberufe zu widmen und sollte Ihre Familie nicht wegen Dichtung, Malerei und Musik zukurzkommen lassen. Fanny musste also Felix Prämissen nach zwiefach versagen, als leidenschaftlich komponierende und somit schlechte Mutter und als Nebenherkomponistin, deren Werke keine Veröffentlichung zustand. Ein Dilemma Fannys im Bemühen, in keinem der genannten beiden Jobs anzuecken.

20 Jahre brauchte es, bis es Fanny gelang, mit der psychischen Unterstützung Charles Gounouds und Robert von Keudells, aus diesem familiären Teufelskreis auszubrechen und ab dem Herbst 1846 eigenmächtig zu publizieren.
"Und bist Du nun ein rechter Autor und macht Dir das auch Plaisier?" fragte Felix die Schwester ratlos. Diese starb am 14. Mai 1847 an einem Schlaganfall und hinterließ der Öffentlichkeit nur die Opera 1-7 sowie einige Lieder.

Mendelssohn Bartholdy arrangierte im Herbst des Jahres 1847 die Herausgabe der Opera 8-11 seiner Schwester und verstarb selbst kurz darauf. Was verblieb der Musik Fanny Hensels, geb. Mendelssohn Bartholdy nurmehr ? Das Schweigen.

Es ist den Aktivitäten der Mitglieder des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik zu verdanken, dass aus einem reichhaltigen Fundus von nahezu 400 Kompositionen heraus die Werke Fanny Hensels nunmehr heute in grösserem Umfang an die Öffentlichkeit gelangen.

So betätigte sich die namhafte Komponistin und Pianistin Barbara Heller als eine der Ersten als Interpretin und Herausgeberin der Klavierwerke Fanny Hensels.
Im Jahre 2003 komponierte Barbara Heller auf Anregung des Verlegers und Rezitators Peter Tonger mit Grillen für Fenchel für Klavier-Solo und SprecherIn eine Hommage an Fanny Hensel. Jene wurde ja von Ihrem Bruder Felix mit dem geschwisterlichen Kosewort Fenchel bedacht.

Barbara Heller schreibt zu diesem Werk: "Seit einigen Jahren arbeite ich quasi aussschliesslich mit dem Intervall der Quinte und kam so auf die Idee, ein imaginatives Quintentagebuch in Fanny Hensels Nachlass zu "erfinden


Somit schliesst sich der Kreis. Fanny Hensel korrespondiert mit einer bedeutenden zeitgenössischen Komponistin, welche durch Komposition, Interpretation und Edition für zahlreiche Verflechtungen von Vergangenheit und Gegenwart weiblichen Musizierens sorgt. Fanny Hensels Musik tritt des weiteren in Kommunikation mit der Sprache Erich Kästners, welcher, ihr vergleichbar, ein den Zyklus der 12 Monate reflektierendes Werk hinterlassen hat. Somit korrespondiert Fanny Hensel in Musik und Wort mit Barbara Heller und Erich Kästner und sorgt gleichsam für einen zeitübergreifenden Dialog der Kulturen und Geschlechter.